Augenoptiker vermessen Ihre Brillenglasstärke
Wenn wir ein weit entferntes Objekt – optisch im Unendlichen – anblicken, laufen parallele Lichtstrahlen zum Auge. Diese Lichtstrahlen werden zuerst von der Hornhaut und dann von der Augenlinse gebrochen. Im Idealfall – beim Rechtsichtigen (Emmetropie) – treffen sie sich exakt auf der Netzhaut, in der sogenannten Netzhautgrube (Fovea centalis).
Wenn nun die Baulänge des Auges zu lang oder zu kurz ist, bzw. die Brechkraft des Auges zu stark oder zu schwach ist, sprechen wir von einem fehlsichtigen Auge. Dabei muss man drei Arten von Fehlsichtigkeiten unterscheiden:
- Kurzsichtigkeit (Myopie)
- Übersichtigkeit (Hyperopie)
- Stabsichtigkeit (Astigmatismus)
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Ein Auge ist kurzsichtig, wenn es im Verhältnis zur Brechkraft zu lange gebaut ist. Achsenparallele Lichtstrahlen werden dadurch nicht mehr scharf auf der Netzhaut, sondern davor, abgebildet.
Kurzsichtige haben den Nachteil in der Ferne unscharf zu sehen und den Vorteil ab einer gewissen Nähe der Objekte – dem sogenannten Fernpunkt des Auges – jedoch scharf sehen zu können. Der Fernpunkt des kurzsichtigen Auges liegt nun nicht mehr im Unendlichen (wie beim Rechtsichtigen) sondern vor dem Auge.
Wollen Sie wissen, wo ein -2,00 Dioptrien Kurzsichtiger seinen Fernpunkt hat? So nehmen Sie einfach den Kehrwert. Also 1 dividiert durch -2,00 Dioptrien. Ergibt 0,50 Meter. Ein -2,oo Dioptrien Kurzsichtiger kann also bis zu 50cm vor seinem Auge alles scharf sehen und über die Entfernung darüber hinaus wird es immer unschärfer.
Erste Anzeichen für eine Kurzsichtigkeit sind, wenn Sie nur in der Nähe gut lesen können und beim Blick in die Ferne die Augen zusammen kneifen. Die Kurzsichtigkeit wird mit einer Zerstreuungslinse, mittels eines negativen Dioptrienwertes, korrigiert.
Übersichtigkeit (Hyperopie)
Ein Auge ist übersichtig, wenn es im Verhältnis zur Brechkraft zu kurz gebaut ist. Achsenparallele Lichtstrahlen werden dadurch nicht mehr scharf auf der Netzhaut, sondern dahinter, abgebildet.
Der Fernpunkt des übersichtigen Auges liegt nicht mehr im Unendlichen (wie beim Rechtsichtigen) sondern hinter dem Auge. Die Übersichtigkeit wird mit einer Sammellinse, mittels eines positiven Dioptrienwertes, korrigiert.
Stabsichtigkeit (Astigmatismus)
Ein Auge ist astigmatisch, wenn es für unterschiedliche Meridiane (Hauptschnitte) eines Auges ungleiche Brennweiten aufweist. Anstatt eines Bildpunktes entstehen zwei Brennlinien.
Die Stabsichtigkeit (Astigmatismus) wird mittels eines astigmatischen Brillenglases, welches in verschiedenen Achsenlagen unterschiedlich weit entfernte Brennlinien aufweist, korrigiert.
Brillenglastechnologien
Moderne Technologien und verbesserte Fertigungsverfahren ermöglichen die Herstellung von immer schlankeren und leichteren Brillengläsern. Unangenehme Druckstellen auf der Nase und „dicke Brillen“ gehören der Vergangenheit an und sind heute nicht mehr notwendig.
Bei der Korrektion höherer Fehlsichtigkeiten verwenden Fachoptiker spezielle Brillengläser, welche neben den Dioptrienwerten auch den Pupillenabstand, die Durchblickshöhe, die Vorneigung und Durchbiegung der Brille und weitere individuelle Parameter berücksichtigen. Dadurch werden solche Brillen noch verträglicher im Vergleich zu einfacheren Methoden.