St. Wolfgang war gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein gut besuchter Wallfahrtsort und gehörte zum Herrschaftsbereich des Klosters Mondsee.
Der damals dort amtierende Abt Benedikt Eck suchte für die Kirche von St. Wolfgang ein besonderes Kunstwerk zur Ausschmückung der Wallfahrtskirche.
Mit dem in Bruneck in Südtirol lebenden Maler, Bildhauer und Bildschnitzer Michael Pacher (1435-1498) fand er einen Meister der damaligen Zeit.
Benedikt Eck beauftragte Pacher zur Gestaltung eines Pentaptychon. Ein Hochaltar der aus einem Hauptteil und zwei beweglichen Außen- und zwei beweglichen Innenflügeln besteht. Dieser Hochaltar in der Kirche von St. Wolfgang stellt das Hauptwerk von Michael Pacher dar.
Er wurde vermutlich in seinem Atelier in Bruneck in den Jahren 1471-1481 geschaffen und anschliessend in Teilen zerlegt nach St. Wolfgang auf Pferdewägen transportiert.
Das Thema der Flügelbilder und des Hauptteils wird vom Motiv des Marientodes bestimmt. Am rechten unteren Flügel liegt Maria sterbend unterhalb eines Rundbogens.
Über ihr erscheint ihr Sohn Jesus Christus um seine Mutter in den Himmel aufzunehmen. Am Bett stehen die Apostel und beten.
Einer der Apostel liest in einem Buch, ein weiterer blickt ihm über die Schulter und trägt eine Nietbrille. Die Trauer über den Tod Mariens lässt die Apostel weinen.
Versteckte Bügelbrille auf der Rückseite des Altars
Weniger bekannt ist die Abbildung einer historischen Sehhilfe auf der Predella an der Rückseite des Altars. Dort sind die vier Evangelisten Markus, Lukas, Johannes und Matthäus abgebildet. Ein wenig unscheinbar befindet sich die wunderschöne Abbildung einer Bügelbrille. Ein Apostel hält sich die nicht sitzen wollende Sehhilfe vor Augen und blickt ebenfalls lesend über die Schulter eines anderen Apostels in ein Buch.
Über das weitere Leben von Michael Pacher ist nicht extrem viel bekannt. Wahrscheinlich verbrachte er seine Lehrzeit bei Leonhard von Brixen. Die letzten drei Lebensjahre vor seinem Tod verbrachte er in Salzburg.